Bei einem epileptischen Anfall handelt es sich um eine vorübergehende plötzliche Fehlfunktion des Gehirns. Dabei kommt es zu abnormen gleichzeitigen, raschen elektrischen Entladungen von Nervenzellen. Diese Überreaktion kann man sich vielleicht wie ein Gewitter im Kopf vorstellen. Die elektrischen Entladungen können an unterschiedlichen Stellen des Gehirns auftreten.
Je nachdem, in welchem Bereich des Gehirns sich der Ursprungsort des epileptischen Anfalles befindet, können sich Anfälle mit sehr unterschiedlichen Symptomen präsentieren. Epileptische Anfälle können beispielsweise mit oder ohne Bewusstseinsstörung auftreten. Es können im Anfall verschiedene Muskelgruppen verkrampfen oder zucken. Manche Menschen stürzen bei ihren Anfällen und können sich dadurch mitunter erheblich verletzen. Im Anfall kann es aber auch zu Sprachstörungen, Verwirrtheit oder Fehlhandlungen kommen. Manche Anfälle hingegen laufen sehr dezent ab und sind für Außenstehende kaum erkennbar, jedoch für die Betroffenen deutlich spürbar.
Laut Definition liegt eine Epilepsie als Erkrankung vor, wenn
Oder, wenn
Ursachen für Epilepsien können Hirnschädigungen sein. Das Gehirn nimmt zum Beispiel Schaden durch Hirninfarkte, Hirnblutungen, Hirnverletzungen durch Unfälle. Auch Hirntumore, durch Viren oder Bakterien verursachte Gehirnentzündungen oder auch Autoimmunerkrankungen können zu Epilepsie führen. Es gibt noch andere Ursachen, auf die hier nicht weiter eingegangen wird. Um die Ursache einer neu aufgetretenen Epilepsie zu finden, sind gezielte Untersuchungen sehr wichtig. Gar nicht so selten allerdings fallen sämtliche Untersuchungen unauffällig aus und man findet keine Ursache.
Folgende Untersuchungen sind für eine Abklärung bzw. Diagnose von Epilepsie zumindest teilweise notwendig:
In erster Linie wird Epilepsie medikamentös behandelt. Dabei stehen zahlreiche verschiedene Medikamente zu Verfügung. Diese Medikamente sind dazu da, die Anfälle und somit die Fehlfunktion zu verhindern. Damit dies gelingt, müssen die Tabletten täglich und regelmäßig eingenommen werden. Ziel der ↗ Behandlung ist Anfallsfreiheit. Damit einhergehen sollte eine sehr gute Verträglichkeit der Tabletten.
In seltenen Fällen ist es auch mit verschiedenen Medikamenten nicht möglich, die Anfälle ausreichend zu unterdrücken. Dann sollte überprüft werden, ob man durch eine Operation am Gehirn eine Anfallsfreiheit erzielen kann. Um das zu klären sind aufwändige Untersuchungen notwendig, die man am besten in einer auf Epilepsie spezialisierten Einrichtung, einem Epilepsiezentrum, durchführen lässt.
Sollte ein sogenannter epilepsiechirurgischer Eingriff eine Behandlungsmöglichkeit darstellen, so ist die Prognose gut, die Wahrscheinlichkeit einer Anfallsfreiheit hoch.
Liegt eine Epilepsie vor, die auf verschiedene medikamentöse Therapien kaum anspricht und bei der eine Gehirnoperation nicht in Frage kommt, sollte man klären, ob ein Vagus-Nerv-Stimulator (VNS) oder eine Tiefe Hirnstimulation (Deep Brain Stimulation, DBS) zur Verbesserung der Anfallssituation als Behandlungsmethode in Frage kommt.
In sehr selten Fällen kann auch eine bestimmte Form der Ernährung (ketogene Diät) zu einer Anfallsreduktion führen.
Das Wichtigste ist zunächst, dass alle Anwesenden Ruhe bewahren. Ein „großer“ (generalisierter) Anfall hört in der Regel nach 1 bis 2 Minuten von selbst wieder auf. Der betroffene Mensch im epileptischen Anfall sollte vor Verletzungen geschützt werden. Dies kann so aussehen:
NICHTS in den Mund schieben!
Wenn Sie unter epileptischen Anfällen bzw. Epilepsie leiden, den Verdacht auf eine epileptische Erkrankung haben, ein verkehrsmedizinisches Gutachten benötigen oder ein allgemeines Anliegen haben, bei dem ich als Neurologin helfen kann, freue ich mich, Sie kennenzulernen. Ich bin Chefärztin des ↗ ZAR Kiel und Spezialistin für Epilepsie – und biete private Sprechstunden sowohl in meiner Praxis in Eckernförde, wie auch telefonisch und per Videosprechstunde an: ↗ Dr. med. Osseforth
Neurologische Privatpraxis Dr. med. Judith Osseforth
Fachärztin für Neurologie, Spezialistin für Epilepsie
Kieler Str. 75
24340 Eckernförde
Telefon: 0151 50 77 53 40
Telefax: 0435 18 92 06 03